Pressemitteilung des BMFSF zur Zeichnung des Abkommens zur Gründung eines Deutsch-Griechischen Jugendwerkes sowie eine Erklärung der Präsidentin der VDGG.

„Bei einem Treffen in Athen haben Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey und der griechische Generalsekretär für Jugend, Pausanias Papageorgiou ein Abkommen zur Gründung eines Deutsch-Griechischen Jugendwerkes gezeichnet.

© Bundesregierung

Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey:

„Mit der heutigen Zeichnung setzen wir ein wichtiges Zeichen und untermauern die enge Verbindung zwischen Deutschland und Griechenland. Als Standorte für das geplante Deutsch-Griechische Jugendwerk, haben wir uns auf die Partnerstädte Leipzig und Thessaloniki verständigt. Die Gründung des Jugendwerkes ist ein Meilenstein, mit dem wir das Ziel verfolgen, das Verständnis junger Menschen aus Griechenland und Deutschland füreinander zu verbessern. Sich zu kennen bedeutet, ohne Vorurteile miteinander umgehen zu können, Lebensweisen, Traditionen und Mentalitäten im jeweils anderen Land zu verstehen – und wo junge Menschen aufeinander treffen entstehen häufig auch Freundschaften fürs Leben. Genau das ist es, was wir in Europa brauchen, gerade in Zeiten, in denen der europäische Gedanke nicht mehr überall präsent ist und gelebt wird.“

Die Gespräche in Athen fanden im Rahmen des Besuchs von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei seinem griechischen Amtskollegen Prokopis Pavlopoulos statt.
Das Ziel der Bundesregierung, den Jugendaustausch zwischen Deutschland und Griechenland auszubauen geht auf den Koalitionsvertrag der vergangenen Legislaturperiode zurück. In Vorbereitung des Jugendwerkes wurde über das Sonderprogramm des BMFSFJ zur Intensivierung des deutsch-griechischen Jugendaustausches bereits eine Vielzahl von Akteuren in beiden Ländern gewonnen, die mit großem Engagement den Austausch mit Leben erfüllt haben. Dieses Engagement wollen wir künftig ausbauen und verstärkt unterstützen.“

Quelle: Pressemitteilung Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend


Dazu die Erklärung unserer Präsidentin Sigrid Skarpelis-Sperk

Erklärung der Präsidentin der VDGG e.V. zum Deutsch-Griechischen Jugendwerk

Foto: Jürgen Rompf

Auf Initiative der Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften e.V. (VDGG) wurde 2011 die Gründung eines Deutsch-Griechischen Jugendwerks an die Politik herangetragen.

Ich freue mich sehr, dass die Unterzeichnung der Verträge über das Jugendwerk am heutigen Tag in Athen durch die zuständigen Jugendminister im Beisein der Staats- und Bundespräsidenten erfolgt ist und bedanke mich herzlich bei allen Beteiligten, vor allen den vielen Ehrenamtlichen, die in den vergangenen Jahren engagiert dazu beigetragen haben.

Ende 2013 ist es gelungen, dieses Projekt im damaligen Koalitionsvertrag als Regierungsauftrag zu verankern. Im Frühjahr 2014 haben Staatspräsident Papoulias und Bundespräsident Gauck bei dem Besuch einer Gedenkstätte für die Opfer des NS-Terrors in Griechenland versprochen, dass ein bilaterales Jugendwerk nach dem Vorbild der deutschen Jugendwerke mit Frankreich und Polen neben einem „Zukunftsfond für Opferdörfer“, als Motor der Aussöhnung und Vertiefung der deutsch-griechischen Beziehungen gemeinsam aufgebaut werden soll.

Die heutige Unterzeichnung ist, ohne Pathos, ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Beziehungen und der Zusammenarbeit beider Länder in schwierigen Zeiten.

Zumal das bilaterale Klima im letzten Jahrzehnt durch die Schuldenkrise und ihre Folgen belastet wurde und alte Stereotypen und der Streit über Entschädigungen für deutsche NS-Verbrechen während der Besatzung Griechenlands im 2. Weltkrieg erneut von einigen Politikern und Medien in beiden Ländern „aufgewärmt“ wurden.

Deutschland steht aus meiner Sicht allerdings auch weiterhin in der Pflicht, zukunftsorientierte Beiträge zur Beilegung dieser Konflikte zu leisten.

Die gemeinsame Versöhnungsarbeit, der Jugend- und Kulturaustausch und die Unterstützung der wachsenden Zahl von benachteiligten Jugendlichen, sind starke Mittel gegen die Perspektivlosigkeit und den Rückfall in nationalistische, rechtsextreme Tendenzen, die heute die Stabilität der Demokratie und Solidarität in unseren Ländern und in der Europäischen Union bedrohen.

Neben der außerschulischen Jugendarbeit gibt es länderübergreifend den vielfachen Wunsch nach der Förderung des Schul- und Schüleraustausches auf lokaler Ebene, den ein Jugendwerk in Zukunft fördern sollte.

Wir als Deutsch-Griechische Vereinigungen wollen die Chance, die ein Jugendwerk bietet, jetzt nutzen, die deutsch-griechischen Projekte parteipolitisch neutral und unabhängig mit der breiten, pluralistischen Beteiligung der Zivilgesellschaft beider Länder auszubauen, so wie es den demokratischen und inklusiven Standards der Jugendpolitik in der Europäischen Union entspricht.

Darum halten wir die Bildung eines gemeinsamen, paritätisch besetzten Jugendrats als Aufsichts- und Lenkungsgremium des Deutsch-Griechischen Jugendwerks für unerlässlich und bieten unsere Mitarbeit an.
Jetzt gilt es, unser Jugendwerk gemeinsam und auf Augenhöhe mit Leben zu erfüllen.

Berlin/Bonn, den 11.10.2018

Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk, Präsidentin