Ehrenring der VDGG ging 2009 an Eberhard Rondholz M. A.

DieVereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften (VDGG) hat ihren Kulturpreis, den  Ehrenring der Gesellschaften, 2009 Herrn Eberhard Rondholz M. A., zugesprochen.
Der Preis wird dem Preisträger am Freitag, dem 27. März 2009, im Rathaus in Kiel anlässlich der Mitgliederversammlung der Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften von der Präsidentin der Vereinigung, Frau Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk überreicht.
Eberhard Rondholz ist der 8. Preisträger des Ehrenringes, der erstmalig im Jahre 1995 verliehen wurde.
Im Rahmen seiner Arbeit als Journalist hat sich Eberhard Rondholz schwerpunktmäßig mit Politik, Geschichte, Kultur und Literatur Griechenlands auf sehr hohem Niveau auseinandergesetzt. Mit seinem umfangreichen publizistischen Werk, seinen zahlreichen Vorträgen und bei bedeutenden Diskussionsforen in Deutschland und im Ausland, hier insbesondere in Griechenland, hat er sich große Verdienste um die deutsch-griechischen und griechisch-deutschen Beziehungen erworben in dem Sinne, dass er sein Faktenwissen stets mit tiefer greifenden Analysen angereichert hat und so wesentlich zu einem differenzierten Griechenland-Bild in ganz hohem Maße beigetragen hat.
Biografische Daten
In Berlin 1938 geboren hat Eberhard Rondholz in Erlangen,Köln und Bonn Geschichte und Politikwissenschaft und schließlich auch noch Neogräzistik mit M. A.-Abschluss studiert. Griechenlandreisen bereits in der Schulzeit hatten schon früh sein Interesse an allem „Griechischen“ geweckt. Mit einem Postgra- duiertenstipendium des Deutschen Akademischen Austausch- dienstes (DAAD) hielt er sich zu Forschungen in Griechenland auf,die allerdings im April 1967 mit der Machtergreifung der Obristen ein vorzeitiges Ende fanden Seine Beiträge zur Förderung der griechisch-deutschen Beziehungen fanden nicht immer das Gefallen der Regierungen, weder in Bonn noch in Athen. Vor allem in den sieben Jahren der Junta-Diktatur (1967-1974) wurden seine Aktivitäten eher als ‚Ruhestörung’ empfunden, vom Bonner Auswärtigen Amt ebenso wie von den Athener Obristen – insbesondere seine Informations- arbeit über das Militärregime sowie die Zusammenarbeit mit studentischen Widerstandsgruppen im Rahmen seiner Tätigkeit im Verband Deutscher Studentenschaften (VDS) und im Deutschen Komitee des World University Service (WUS). Im April 1968 publizierte er die Dokumentation „Griechenland. 21. April 1967“. Nach der Prozessbeobachtung beim Verfahren gegen die studentische Widerstandsgruppe „Rigas Feräos“ vor dem Athener Militärtribunal im Auftrag der Westdeutschen Rektorenkonferenz und des VDS wurde er seitens der Obristen mit einem Einreise- verbot nach Griechenland belegt. Auch nach Beginn der journalistischen Arbeit beim Westdeutschen Rundfunk, ab 1972 als Redakteur in der Abteilung „Kulturelles Wort“, gilt Griechenland weiterhin sein Augenmerk: Neben griechischer Literatur und Volksmusik beschäftigen ihn in Hörfunk- und Fernsehreportagen vor allem die lange verdrängten Verbrechen der Wehrmacht im besetzten Griechenland (Film Unternehmen Kalavryta, 1985). Weitere Arbeiten von Eberhard Rondholz zu diesem Kapitel deutsch-griechischer Geschichte erscheinen u. a. in der ZEIT und in den Blättern für deutsche und Internationale Politik.
Seit der Pensionierung im Jahr 2001 widmet er sich als freier Autor weiterhin und intensiv dem politischen und kulturellen Geschehen in Griechenland.
Die Laudatio wird Herr Professor Dr. Dr. Georgios Tsiakalos von der Aristoteles Universität Thessaloniki halten.
Biographische Daten des Laudators
Georgios Tsiakalos, geboren 1946 in Soufli (Ewrou) und aufgewachsen in Alexandroupolis und Thessaloniki, folgte nach dem Abitur, 1964, seinen „Gastarbeiter“-Eltern nach Deutschland, studierte in Hamburg und Kiel Biologie, Geologie/Paläontologie und Bevölkerungswissenschaft und promovierte zum Dr. rer. nat. an der Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Anschließend studierte er in Kiel und Dortmund Pädagogik, Politikwissenschaften und Soziologie und promovierte zum Dr. phil an der Universität Bremen, wo er später auch zum Professor berufen wurde.
Von 1967 bis 1974 war er als führendes Mitglied der deutschen Sektion der Patriotischen Antidiktatorischen Front (PAM) und des Verbandes Griechischer Studenten in Europa aktiv im Widerstand gegen das Athener Militärregime.
Nach langjähriger Lehrtätigkeit an verschiedenen deutschen Hochschulen kehrte er 1984 als Professor für Pädagogik an der Aristoteles Universität Thessaloniki nach Griechenland zurück. Neben zahlreichen Funktionen an der dortigen Universität war er Gründungsvorsitzender der Pädagogischen Fakultät der Ägäis-Universität in Rhodos.
Er hat viele nationale und europäische Forschungs- und Interventionsprojekte geleitet, darunter Programme zur sozialen Integration und Verbesserung der Lebensbedingungen der Roma in Nordgriechenland. Im Sommer letzten Jahres wurde er von der Regierung der Republik Zypern zum Vorsitzenden einer Kommission für die Reform des  Curriculums der Schulen aller Stufen berufen und teilt seitdem seine Tätigkeit zwischen Thessaloniki und Nikosia auf.